Begegnungen der besonderen Art

Das Wetter am Freitag entsprach der Vorhersage. Es war warm und sonnig.
Schon am Steg, als wir noch bei den Vorbereitungen für den Wochenendausflug waren, fiel mir ein vorbeifahrendes größeres Boot auf. Auf dem Weg zu unserem Wochenend-Ankerplatz begegnete uns nun dieses außergewöhnliche Schiff. Da ich es frühzeitig bemerkte, hatte ich dann auch rechtzeitig die Kamera bereit.
großes Segelschiff aus Holz

Auf dem weiteren Weg über den Jungfernsee Richtung Sacrow-Paretzer-Kanal passiert man eine rote Tonne, die für Sportboote nicht weiter relevant ist, da es bis dicht zum Ufer noch ausreichend tief ist. Auf parallelem Kurs kam aus Berlin ein Mietboot das den für ortsunkundige sicheren Weg innerhalb der Fahrwassermarkierung wählte. Es war abzusehen, das sich unsere Kurse kreuzten, da das Mietboot etwas schneller als wir unterwegs war. Wir wählten also auch einen Kurs um die Tonne, wobei sich der Abstand zum Mietboot auf ca. 10m verringerte als es uns überholte.
Sicherlich nicht unbedingt ein fahrschulmäßiges Manöver, aber auch nichts besonders erwähnenswertes, wären da nicht noch die zwei kleinen 4-sitzigen Sportboote gewesen die sich schnell von hinten näherten.
Das eine wählte den Umweg zum „freien Wasser“ hin und überholte uns im großen Bogen aussen herum. Das andere schoss fröhlich winkend und grüßend zwischen uns und dem Mietboot hindurch. Interessanter Weise waren es nicht irgendwelche draufgängerische Jugendliche in dem Boot, sondern, nach meinem Eindruck Rentner.
Das war aber noch nicht alles an diesem Tag.
Fast am Ende des Jungfernsees zweigt der Sacrow-Paretzer-Kanal nach links ab. Kurz dahinter führt uns unser weiterer Weg zum Wochenend-Liegeplatz durch eine Enge zum Lehnitzsee.
Der Wind kam von achtern über den Jungfernsee und ein Segler kam uns kreutzend duch die Enge entgegen. Bei gleichmäßigem Wind ist es recht einfach vorrauszusehen, wann und wo der Segler eine Wende machen muß, wenn er diese Enge durchfährt.
Weil abzusehen war, dass der Segler nicht ohne weiteren Kurswechsel durch die Enge fahren konnte, wählte ich Anfangs einen Kurs der mich, nach einer rechtzeitigen Wende des Seglers, hinter ihm und mit noch ausreichendem Abstand zum Ufer durch die Enge geführt hätte.
Obwohl ich, so glaube ich jedenfalls, ganz eindeutig meinen Kurs angezeigt hatte, reagierte der Segler nicht darauf, sondern wendete erst im letzten Moment kurz vorm Ufer und ging auf Kolisionskurs auf dem er ja sogar auch noch Vorfahrt hat! Warum macht der das? Wenn ich keine böse Absicht unterstellen will, was ist es dann? Dummheit, Egoismus oder nur Gedankenlosigkeit? Ein ungefährliches Ausweichmanöver um das Heck des Seglers war nicht mehr möglich, aber zum Glück haben Motorboote ja einen Gashebel. Durch beherztes gasgeben konnte ich unser Boot natürlich problemlos aus der Gefahrenzone beschleunigen und manövrieren und auf dem Wasser geht eh alles meistens auch viel langsamer zu. In richtiger Gefahr war ja auch zu keiner Zeit jemand, aber warum kann man da nicht mitdenken und nötigt andere zum Handeln. Es ist mir immer wieder ein Rätsel.

Mit dem Wochenend-Wetter hatten wir diesmal nun Pech. Ein Glück, dass ich den ganzen Freitag wegen eines Termins am Vormittag frei genommen hatte, so konnten wir das schöne Wetter noch richtig geniessen. Seit Sonnabend früh regnet es nun fast ununterbrochen. Aber zum Glück war es die Wochenenden vorher umgekehrt!

Noch in eigener Sache:
In der letzten Zeit haben sich viele als registrierte Leser eingetragen. Das großeInteresse freut mich natürlich, aber ich würde mich noch mehr über Kommentare und anderes Feedback freuen.

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